Dolomitentour

Hallo liebe Leserinnen und Leser,

2018 ging es, wie auch 2017 auf große Motorradtour, allerdings diesmal etwas anders 🙂

Die Idee entstand schon vor längerer Zeit, dass es doch mal in etwas bergigere Gefilde gehen soll und da keine halben Sachen gemacht werden sollten, ging es direkt in die Dolomiten. Christine klinkte sich ziemlich schnell aus und meinte nur: „Pässe auf und ab fahren, dass kannst du mal schön ohne Sozia machen.“

Tag 1 <Samstag>:

Gesagt, getan ging es dann am 02.06.2018 los, Richtung Italien. Es war zwar die Anreise mit einer Zwischenübernachtung geplant, aber da wie so manchmal die Planung in die Hose geht, hieß es an diesem Samstag die komplette Anreise von knapp 750km runter zu spulen. Also morgens ab auf die Autobahn und Richtung Italien.
Nach 265 km war es dann soweit … der Tank von Martha zwang mich eine kleine Rast zu machen und frisches Benzin nach zu füllen. Zwar war die Reserve noch nicht an, aber man weiß ja nie … und dann lieber etwas früher tanken 😉

Kurze Zeit später und knapp über 22,00 € ärmer ging es dann wieder auf die Autobahn und an sich ein echt eintöniger, sehr anstrengender Tag. Meinen zweiten Tankstopp habe ich dann bei den Nachbarn in Österreich abgehalten und die Gelegenheit für eine kleine Rast genutzt um die Knochen mal zu richten 🙂

Kaum war der Tank wieder verschlossen, die Knochen gerichtet und der Kaffee leergetrunken fing es an zu regnen. Kleine, leichte Tropfen. Ich mir aber dennoch gedacht, da ich noch über 200km bis zur Unterkunft hatte, lieber in die Regenklamotten schlüpfen … und es war auch gut so … kurz drauf kam ein richtiger Wolkenbruch runter und dieser zwang mich zu einer erneuten „Rast“ unter einer Autobahnbrücke, wo sich nach kurzer Zeit noch ein Pärchen aus Österreich mit ihrer Tiger 955 einfand.

Nach einiger Zeit ging es dann auch weiter und ich beschloss, egal wie das Wetter nun sein wird, durchzufahren. Des weiteren beschloss ich auch, um Zeit zu sparen, die Mautstraßen in Österreich und Italien zu nutzen.

Am Abend gegen 19:45 Uhr bin ich dann endlich an meiner Unterkunft in Sexten angekommen. Schlag kaputt und leicht frierend ging es dann zum einchecken, Koffer aufs Zimmer bringen und heiß duschen. An diesem Abend passierte nicht mehr viel, nur noch was zu essen gesucht, mit Schatz telefoniert und dann ab in die Falle.

Tag 2 <Sonntag>:

Die Nacht war schon um kurz nach 6 rum … wie soll es auch anders sein, schließlich habe ich ja Urlaub 🙂 Da ich am gestrigen Samstag nicht mehr dazu gekommen bin, nutzte ich die morgendlichen Stunden um meine Koffer auszupacken, die Klamotten im Schrank zu verstauen und musste mit erstaunen feststellen, das ich im Zimmer kein W-Lan Empfang habe. Mich wunderte das schon, besonders da dies in der Anzeige der Unterkunft beworben wurde. Also machte ich mich mit meinem Handy auf die Suche nach W-Lan … und ich fand es auch … und zwar nur im Frühstücksraum … Im Normalfall wäre das mir ziemlich egal, allerdings finde ich das schon eine Frechheit wenn man damit wirbt, dass es überall verfügbar ist und man dann nur in einem Raum wirklich nutzbaren Empfang hat.

Lange Rede, kurzer Sinn … es ging Frühstücken. Das Frühstück an sich war recht überschaubar … 2 Brötchen, 1 Sorte Käse, 2 Sorten Schinken und ansonsten Portionsmarmelade und Wurst, was man ja von so manchen Unterkünften her kennt.

Gegen 9 Uhr klarte dann der Himmel auch komplett auf und ich machte mich auf den Weg zu meiner ersten Tour in den Dolomiten … außerdem wollte ich mal schauen ob es hier in der Gegend einen Supermarkt gibt, der Sonntags offen hat. Schließlich brauchte ich was fürs Abendessen und praktischerweise hatte ich einen Kühlschrank auf dem Zimmer.

Um gleich einen Punkt auf meiner todo Liste zu streichen, ging es heute auf den Weg zum Mangart. Leider hatte ich nur 2 Probleme …

  • ich habe gemerkt, dass ich viel zu spät für eine solche Tour hier gestartet bin und
  • unterwegs gab es einige Streckensperrungen wegen Erdrutschen usw, so dass ich nach einiger Zeit die Tour etwas abgekürzt habe.

Es ging dann dennoch von Sexten über den

  • Kreuzbergpass
  • Passo Di Sant Antonio
  • Sella Ciampigotto
  • Forcella Lavardet
  • Plöckenpass
  • Kartitscher Sattel

und dann wieder zurück nach Sexten. Mit etwa 180 km auch nicht zu lang und im nachhinein war das vielleicht genau der richtige Einstieg 🙂

Abends wieder in der Unterkunft angekommen, hieß es dann wieder was zu essen suchen, denn natürlich hatte nichts offen, was nur im entferntesten an einen Supermarkt erinnern könnte. Und so habe ich mich für ein in der Nähe gelegenes Restaurant entschieden und mir eine Pizza gegönnt. An diesem Abend habe ich dann auch beschlossen, dass ich am morgigen Montag definitiv einkaufen muss, denn ersten sind mir so langsam die Getränke ausgegangen und zweitens ist essen gehen hier in Italien nicht unbedingt eine günstige Angelegenheit, wenn ich das mal so umschreiben darf 😉

Tag 3 <Montag>:

Am heutigen Montag habe ich mich dann überraschen lassen und habe mir über Calimoto eine Rundtour vorschlagen lassen. Und ich muss sagen, wow was für eine Tour …
Ohne das ich irgendwelche Vorgaben, außer die km gemacht habe schickte er mich auf traumhafte Strecken. Besucht wurden:

  • Col Sant‘ Angelo
  • Passo Tre Croci
  • Passo Falzarego
  • Passo Pordoi
  • Passo Sella
  • Sela de Culac
  • Grödner Joch
  • Würzjoch
  • Kniepass
  • Staller Sattel

und dann Richtung Österreich zum Tanken und einkaufen.

Tag 4 <Dienstag>:

Dienstags war es dann soweit … pünktlich um 07:15 Uhr frühstücken und um 08:00 Uhr ging es dann ab Richtung Stilfser Joch. Auch an diesem Tag war nicht mehr geplant, da die Anreise zum Stilfser Joch recht weit ist. Da ich allerdings keine Lust hatte, die komplett gleiche Strecke zurück zu fahren, beschloss ich eine kleine Runde zu machen und es kam auch noch der Umbrailpass hinzu.

  • Stilfser Joch
  • Umbrailpass

Tag 5 <Mittwoch>:

Mittwoch morgens dachte ich mir, ich nutze diesen Tag um einen zweiten Versuch auf den Mangart zu wagen. Wie sich aber herausstellte, dies vergebens, da der Mangart gesperrt war (warum auch immer). Nichts desto trotz führte mich mein Navi über wunderschöne, kaum befahrene Strecken und ich konnte dennoch das schöne Wetter genießen.

Tag 6 <Donnerstag>:

Da am letztes Tag der Tour auch Motorrad packen usw. anstand, beschloss ich es heute etwas ruhiger anzugehen. Es ging morgens nach dem Frühstück gegen 09:00 Uhr erstmal Richtung Österreich zum Tanken … warum ? Das schreibe ich nachher noch im Fazit. Als Ziel galt es heute sich den Großglockner zu schnappen. Gesagt getan und so besuchte ich diesen unter Motorradfahrern oftmals verschrienen Pass als Pässeautobahn.

  • Großglockner Hochalpenstraße

Tag 7 <Freitag> (Abreise Teil I):

Da ich auf dem Heimweg eine Zwischenübernachtung einplanen konnte, habe ich die Gelegenheit genutzt und mich mittels Calimoto in die grobe Richtung Heilbronn / Neckarsulm lotsen lassen. Da mich wieder knapp 590km Strecke erwarteten beschloss ich auch direkt nach dem Frühstück zu starten. Die Koffer waren ja schon am Vorabend gepackt und so ging es gegen 8 Uhr wieder Richtung Deutschland. Einzig hatte ich einen Wegpunkt am Timmelsjoch gesetzt, da ich diesen Pass gerne mitnehmen wollte und er eh so grob auf dem Heimweg lag. Eine Überraschung mehr, dass ich doch wieder über wunderschöne Strecken gelotst worden bin und den ein oder anderen Pass noch mitnehmen konnte.

  • Jaufenpass
  • Timmelsjoch
  • Hahntennjoch
  • Gaichtpass

Tag 8 <Samstag> (Abreise Teil II):

Nach dem Frühstück ging es dann auf fast direktem Weg nach Hause. Zwar ohne Autobahn, allerdings ohne irgendwelche Experimente in Sachen Route 😉 Zum einen will man dann ja auch irgendwann ankommen und zum anderen wurde es immer heißer … über 30°C schon am Vormittag auf dem Motorrad ist nicht gerade angenehm (kochen im eigenen Saft) 🙂

Fazit:

  • Tanken:
    Tanken in Österreich ist viel günstiger als in Italien … zwar würde man meinen, dass man den Unterschied nicht merkt, aber es sind immerhin wie in meinem Fall zwischen 40 und 45 Cent pro Liter ! Und das merkt man, besonders wenn man seine Unterkunft eh in der Nähe der Grenze hat.
  • Lebensmittel:
    Ich war bei Hofer einkaufen … vergleichbar mit unserem Aldi … in etwa sind die Preise gleich, zum Teil leicht erhöht und zum Teil um einiges höher, je nachdem was man einkauft 🙂
  • Landschaft:
    Der HAMMER ! Die Aussichten sind eigentlich immer grandios. Entweder man hat einen wundervollen Weitblick oder einen total klaren See oder den Blick auf einen riesigen Gletscher oder, oder, oder. Man braucht sich nur umdrehen und sieht wieder was tolles. Und es musste mir schnell klar werden: Will ich hier Motorrad fahren oder Fotos machen, denn beides ist nur schwer möglich bzw. sehr stressig, denn man könnte wirklich alle 200 Meter anhalten und sieht was komplett anderes.
  • Motorrad fahren:
    Einfach nur traumhaft, allerdings auch am Wochenende sehr voll. Wenn dann würde ich wieder eine komplette Woche fahren und die Pässe definitiv am Wochenende meiden. Diese Gegend rund um Sexten ist auch ideal wenn man sich noch nicht so sehr sicher ist. Leergefegte Straßen und man kann sich beim fahren Zeit lassen ohne das einem dauernd ein anderer Motorradfahrer oder Auto am Hintern hängt 🙂
  • Kosten:
    Die gesamte Tour schlug inkl. aller Kosten, wie Übernachtung, Lebensmittel, Vignette, Maut, Sprit und dem ein oder anderen Cappuccino mit etwa 610 € zu buche. Es wurden auf der kompletten Tour 2.911km gefahren und dabei 155,82 Liter Super verbraucht, was einem Durchschnitt von etwa 5,33 Liter entspricht.
  • Würde ich diese Tour noch einmal machen ?
    Definitiv JA, allerdings würde ich eine andere Unterkunft wählen und auch meine Touren etwas anders planen bzw. auch die ein oder andere auslassen, schließlich ändert sich ja an den Pässen nicht soooo viel 🙂 In ein paar Jahren vielleicht noch mal, gibt ja noch so viel zu sehen, was mit einem Motorrad erreichbar ist.

Hier noch ein paar Impressionen der Dolomitentour 2018: